4 wichtige Tipps, um gelassen durch die Trotzphase zu kommen

4 wichtige Tipps, um gelassen durch die Trotzphase zu kommen

Du möchtest gelassen durch die Trotzphase zu kommen?
Mit richtig guten Erziehungs-Tipps, die sofort helfen?

Dann empfehle ich Dir diesen wunderbaren Artikel mit wichtigen Tipps von der Erzieherin, langjährigen Nanny und zweifachen Mutter Petra Straßmeir.
Danke, liebe Petra, dass Du in diesem Gastartikel Dein Wissen mit uns teilst:

4 wichtige Tipps, um gelassen durch die Trotzphase zu kommen

In der Trotzphase (Autonomiephase) geht es um das Streben nach Autonomie. Dein Kind will nun Vieles selber bestimmen. Außerdem versucht es sich an neuen Tätigkeiten (z.B. Socke anziehen), um seine Fertigkeiten zu schulen. Diese neu gelernten Fertigkeiten geben deinem Kind ein kleines Stückchen mehr Unabhängigkeit und Selbständigkeit.

Wenn du dein Kind darin unterstützt, mitentscheiden zu dürfen und neue Fertigkeiten zu erlernen, die es gerade interessant findet, dann begleitest du es optimal in seiner Entwicklung und es wird weniger Wutanfälle geben. Weniger Wutanfälle deines Kindes bedeutet mehr Gelassenheit für dich in der Trotzphase J

Im Folgenden sind Möglichkeiten dargestellt, wie du das Streben nach Autonomie unterstützen kannst:1.   Plane mehr Zeit ein, um deinem Kind die Möglichkeit zu geben, selbständig zu sein.

1.   Plane mehr Zeit ein, um deinem Kind die Möglichkeit zu geben, selbständig zu sein

Wenn die liebe Zeit nicht wäre, dann hättest du eine Ewigkeit, um dem Drang deines Kindes nach Autonomie nachzugeben. Leider ist das nicht der Fall und es gibt einfach gewisse zeitliche Vorgaben. Dein Kind muss zu einer bestimmten Zeit im Kindergarten sein oder das Geschwisterchen muss zum Arzt.

Zeitdruck bringt Stress in jede Situation und lässt diese ganz schnell auf beiden Seiten eskalieren:

Dein Kind verweigert die Mitarbeit, weil es unter Druck gesetzt wird. Du bist in Eile und hast keinen Nerv, dich auf dein Kind einzulassen. Eine unschöne Situation nimmt ihren Lauf.

Danach plagen dich vielleicht sogar Schuldgefühle.

Deshalb solltest du, wann immer es dir möglich ist, ein bisschen mehr Zeit einplanen. Diese kannst du deinem Kind zugestehen, wenn es wieder etwas alleine machen möchte, ein Spiel fertig spielen will oder dir bei einer Tätigkeit helfen mag.

All das braucht mehr Zeit.

Ein bisschen mehr eingeplante Zeit entspannt die Atmosphäre ungemein. (Im Gegensatz dazu sind gestresste Eltern sehr förderlich für einen Wutanfall beim Kind). Es hilft deinem Kind auch schon, wenn du ihm nur fünf Minuten zugestehen kannst.

Ein Beispiel:

Mein Kleiner sitzt im Kinderwagen, während wir die Große vom Kindergarten abholen. Danach muss ich das Mittagessen fertig zubereiten. Alle haben Hunger. Nun aber will mein Kleiner, nachdem ich ihn aus dem Kinderwagen hebe, noch mit seinem Bagger in der Einfahrt spielen (dort ist es nicht kindersicher). Ich könnte ihn nun unter großem Protest und Enttäuschung einfach rein tragen. Die andere Möglichkeit ist, ihm fünf Minuten zu schenken, um Bagger zu spielen. Da es noch ein Mittagessen zu machen gibt, sage ich ihm, dass er KURZ spielen darf. Danach räumen wir den Bagger gemeinsam weg. Auch wenn er ein bisschen traurig darüber ist, geht er bereitwillig mit hinein.

Ein weiteres Beispiel:

Es ist wieder Zeit zum Windeln wechseln. Mein Kleiner schüttelt vehement seinen Kopf: „Nein!“. Ich könnte ihn jetzt hochheben und auf den Wickeltisch legen. Oder ich schenke ihm etwas Zeit: „Du magst deine Windeln noch nicht wechseln lassen. Dann spiel noch ein bisschen und dann machen wir es.“
Oder:

Ab ca. 2,5 – 3 Jahren kannst du auch sagen „Wenn du bereit bist zum Windeln wechseln dann sag mir Bescheid.“ Das gibt deinem Kind die Möglichkeit, sein Leben mitzubestimmen. Das „Bescheid geben“ kann ein wenig dauern, deshalb brauchst du für diese Möglichkeit mehr Zeit als fünf Minuten. Nur wenn du keinen Termin hast, ist diese Methode also empfehlenswert.

2.   Biete Alternativen an

Wenn dein Kind mit etwas spielt bzw. hantiert, du das aber nicht möchtest (z.B. mit einem Messer), dann biete ihm wie selbstverständlich eine Alternative an oder sage ihm, dass du gerne deinen Gegenstand mit seinem tauschen möchtest.

Dadurch ersparst du deinem Kind die Enttäuschung oder den Frust, den es empfinden würde, wenn du ihm den Gegenstand einfach wegnehmen würdest. Ganz oft nehmen Kinder die Alternative ohne Zögern an und spielen glücklich weiter. Wieder ein Anlass weniger, um wütend zu werden.

Ein Beispiel:

Dein Kind hat ein (scharfes) Messer erwischt. Nimm das Kindermesser aus der Schublade und sage ganz beiläufig: „Lass uns tauschen, ich brauche das Messer!“ Dabei zeigst du auf sein Messer und hältst ihm das Kindermesser hin.

Ein weiteres Beispiel:

Wenn dein Kind gerne auf die Knöpfe der Fernbedienung drücken mag, du das aber nicht möchtest, dann kannst Du versuchen, deinem Kind etwas anderes mit Knöpfen anzubieten Ich mache das immer ohne große Erklärungen. „Schau mal, nimm das hier. Da darfst du drücken.“

3.   Gib Hilfe zur Selbsthilfe

„Hilf mir, es selbst zu tun“ ist ein bekannter Satz von Maria Montessori.

Wenn es dir möglich ist, du genügend Zeit hast und eine Lösungsstrategie für dein Kind weißt, biete Hilfe zur Selbsthilfe an. Du befriedigst den Drang nach Autonomie, weil du dein Kind immer noch etwas „alleine machen lässt“ – du unterstützt es nur darin!

Gleichzeitig zeigst du ihm jedoch, wie es das auch schaffen kann – vielleicht nicht auf das erste Mal – aber es wird mit jedem Mal besser. Dadurch verminderst du die Anlässe, in denen dein Kind normalerweise wütend werden würde, weil es etwas üben und selbst machen möchte, es jedoch noch nicht schafft.

Beispiel: Jacke anziehen

Dein Kind möchte die Jacke alleine anziehen. Es versucht es immer und immer wieder. Du merkst, wie es langsam wütend wird. Über die Jacke, die nicht mitmachen will und auf sich selbst, weil es ihm nicht möglich ist, die Jacke alleine anzuziehen.

Du könntest jetzt deine Hilfe anbieten mit „Soll ich dir helfen?“ oder Hilfe zur Selbsthilfe geben:

„Soll ich dir einen Trick verraten?“, „Ja?“, „So kannst du die Jacke einfacher alleine anziehen.“ Während du das sagst, legst du die Jacke auf den Boden und zwar so herum, dass das Kind am Kragen oben steht. Nun zeige deinem Kind, wie es mit beiden Armen gleichzeitig in die Ärmel der Jacke hinein schlüpfen, die Jacke dabei hochheben und über den Kopf nach hinten werfen soll. Dadurch rutscht es in die Jacke hinein. Das liest sich jetzt viel komplizierter als es ist.

Schon Zweijährige haben bei mir diese Methode sehr erfolgreich angewandt. Ich habe es ihnen ein paar Mal zeigen müssen, damit die Jacke richtig lag und sie sich wirklich oben am Kragen positionierten. Damit die Jacke mit Schwung über den Kopf geht, braucht es etwas Übung. Dabei habe ich immer wieder geholfen, bis sie den Trick raus hatten. Dann waren sie sehr stolz auf sich und darauf, dass sie die Jacke alleine anziehen konnten.

Beispiel: Schuhe anziehen

Zeige deinem Kind genau, wie es Klettverschlüsse aufmacht, sodass diese offen bleiben. Erkläre ihm, dass es viel leichter ist, den Schuh anzuziehen, wenn es die Schuhzunge vor dem Hineinschlüpfen nach oben zieht. Weise dein Kind darauf hin, dass es die Klettverschlüsse erst hochziehen muss, um die Schuhe enger zu machen. Erst dann kann es die Verschlüsse zudrücken.

4.   Dem Kind Zeit zum Verabschieden geben

Oftmals wird es deinem Kind schwerfallen, eine geliebte Tätigkeit beenden zu müssen. Entweder weil du nach Hause gehen willst, weil es Schlafenszeit ist oder ein anderer Termin ansteht. Für mich hat sich in solchen Situationen das „sich Verabschieden“ bewährt.

Das hilft deinem Kind den Übergang von einer Situation in eine andere zu schaffen, ohne vor Enttäuschung in (Wut-)Tränen auszubrechen.

Ein Beispiel:

Dein Kind schaut schon seit zehn Minuten fasziniert den Pferden zu, die ihr während eines Spazierganges entdeckt habt. Du willst langsam weiter gehen und du sagst zu deinem Kind „Jetzt sagen wir Tschüss zu den Pferden“. Dann winkst du und rufst den Pferden ein fröhliches „Tschüss“ zu. Dein Kind wird es dir wahrscheinlich nachmachen – je nach Alter auf seine Art und Weise. Dann geht ihr gemeinsam weiter.

Fazit

Wenn du diese 4 Tipps:

  • Mehr Zeit einplanen
  • Alternativen anbieten
  • Hilfe zur Selbsthilfe geben
  • Und Zeit zum Verabschieden

berücksichtigst, dann wirst du Einiges dafür tun, dass die Trotzphase deines Kindes für dich und dein Kind gelassener abläuft.

3 weitere praktische Tipps findest du auch auf meiner Webseite:
http://kleinwirdgross.de/2015/09/15/tipps-fuer-die-trotzphase/

Und wenn du gleich eine ganze Sammlung an praktischen Tipps und Tricks haben möchtest, dann schaue am besten einmal hier vorbei:
http://kleinwirdgross.de/trotzphase-das-buch-fuer-diese-herausfordernde-zeit/

 

Autorenbeschreibung:

Petra Straßmeir ist Erzieherin, Nanny, Autorin und zweifache Mutter. Sie hilft Eltern dabei, den Alltag mit Kind zu entspannen und zu erleichtern, sodass sie ihr Eltern-Sein und die Zeit mit ihrem Kind wieder richtig genießen können. Zu diesem Thema informiert sie auf KLEIN WIRD GROSS, gibt Elternkurse und schreibt Bücher.

 

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